Die glänzend schwarzen Beerenfrüchte die zur Reifezeit an prachtvollen Fruchtdolden hängen gehören zu den wertvollsten heimischen Wildfrüchten. Von den Blüten bis zur Frucht, kann man alles für die Destillatherstellung verwenden. Auch Tees, Gelees oder Sekt werden daraus bereitet. Doch für die Herstellung von einem Beerendestillat muss die Frucht im vollreifen Zustand von den Stielen abgetrennt werden. Anschließend muss der wenige Zucker in der Maische vergoren werden, was sich nicht immer als einfach erweist. Die Intensität von Duft und Farbstoffen geben ihm eine besondere Note und einen eigenen Charakter. Die verschiedenen Wildformen des Holunders in einem Destillat vereint, lassen die Kunst und Geschicklichkeit des Destillateurs erfahren. Ein Destillat in dem der ganze Spätsommer eingefangen ist.
Seit 1987 sammele ich, Arno Dirker, Wildholunderblüten, meist von Mai bis Juni. Einmal haben wir bereits am 26. April 2008 gesammelt, ein andermal war es im Jahre 2006 nur +3°C warm oder in diesem Jahr gab es sehr viel Ungeziefer. Die Blumen können nur von früh um 6:00 Uhr bis ca. 10:00 Uhr geerntet werden, danach müssen sie von den Stielen befreit, gezupft werden, damit sie nicht welken, um das frische Aroma zu erhalten. Anschließend wird ein Wein daraus hergestellt.
Die Produktpalette reicht vom Holunderblütensekt über Likör und Gelee, vom Brand bis zum Sirup. Letztgenannter eignet sich hervorragend zum Aufgießen als Mineralwasser-Kir. Die Holunderblüte selbst, lässt sich leider nicht so einfach zu einem Destillat verarbeiten. Es ist mir aber gelungen, aus den frischen Blüten einen Wein herzustellen, der sich dann zur Herstellung eines besonders aromatischen Holunderblütendestillates eignet. Die Brennführung ist sehr vorsichtig vorzunehmen, um das Aroma der frischen Blüten nicht zu zerstören. Beachtet man dieses, erhält man den Duft des Frühlings auf einer Holunderblütenwiese geistvoll im Glas.
Nach der Zusammenführung zum Cuvée ist in der Nase eine vielfältige Blütenduftfülle zu erschnuppern. Da sind süße Düfte von Honigtönen, Melonen, Veilchen, Fliederblüten und dezent im Hintergrund die krautig-würzigen Noten von Tee und getrockneten Gräsern, ein Hauch von Orange und Zitrone… Dazu gesellt sich der Duft von schokoladigen, schwarzen Holunderbeeren, die entfernt an einen Rotwein erinnern.
Auf der Zunge entfaltet sich zuerst die wuchtige Beere und wird sogleich von dem erfrischenden Blütenaroma abgelöst, was an Holunderblüten im Teig ausgebacken erinnert. Rinnt das Destillat weich die Kehle herunter, macht sich die Schoko- Rotweinnote in Mund und Gaumen breit! Die fruchtig-würzige, leicht krautige Komposition bleibt sehr lange am Gaumen und ist ein Genuss!
Zum Grillen oder über einen Fruchtsalat der geeignete Begleiter.