Die Birnen sind ein Kulturgut, wie der Apfel, welcher ja schon Eva dem Adam laut Bibel reichte. Homer berichtete von Birnen und bei den Babyloniern galt der Baum als heilig. Mönche in den Klöstern waren maßgeblich an der Züchtung von Birnensorten beteiligt, so kannte man im 17. Jahrhundert bereits 300 Sorten in Frankreich. Heute schätzt man, dass es weltweit 5000 Sorten gibt. Alleine in Deutschland kennt man 600 Sorten im Anbau.
Das Aroma von Tafel-, als auch von Mostbirnen hat mich fasziniert, zu meinem Steckenpferd gehören die Sorten der Blutbirnen. Als es 2018 eine große Birnenernte gab, schmeckten manche, vermutlich durch den trockenen, heißen Sommer nicht so aromatisch. In Rezepten von meiner Oma hatte ich von Kompottbirnen gelesen, welche sie dann mit Gewürzen einkochte. Ich erinnere mich gerne, dass wir sie zu hausgemachten Nudeln gegessen haben. Somit war die Idee geboren, die Birnenmaische mit Koriander, Sternanis, Zitronat, Tonkabohnen, Piment und einigem mehr zu „würzen“, um einen fruchtigen und würzigen Charakter zu verleihen. Dies ist mir hervorragend gelungen und im Brennkessel konnte ich bei der Destillation die Gewürze mit der Birne zur Hochzeit führen.
In der Nase ein Duft von vollreifen Birnen und Nelken, mit viel Würze und einem Hauch von Dörrbirnen (Hutzel). Untermalt wird das von einer frischen Quittennote. Auf der Zunge anfangs süße Birne, dann unendlich viel Frucht mit frischen Grapefruits breit am Gaumen, Holunderblüten mit würzigem Nelkenpfeffer, angenehmer jugendlicher, muskulöser Alkohol, im Nachhall dann süße Töne von Sternanis mit Tonkabohnen.
Die Gewürzbirne ist das perfekte Destillat für die kühlen Herbsttage, um sich beim Kaminfeuer einen Tagesabschluss zu gönnen. Die 43 % Vol. bringen einen wärmenden Charakter für die kühle Zeit.
