Die Glaskirsche ist eine alte Sauerkirschsorte, deren erstmalige Erwähnung wohl in die Jahre 1850 – 1890 fällt. Der Züchter der Glaskirsche ist wohl Hr. Christian Treuchseß von Wetzhausen zu Bettenberg, der 1755 in Schloss Bundorf geboren war und u.a. der Züchter dieser Kirsche war. Sein besonderes Augenmerk galt dem Kirschenanbau und der Züchtung, so geht die Bettenburger Glaskirsche auf ihn zurück. Er untersuchte 234 Kirschenarten und klassifizierte sie, er galt als der Kaiser der Kirschen. Er ging als Kischentreuchseß in die Geschichte ein.
Der Name Glaskirsche stammt daher, dass die Sonne durch die Kirschen scheint, so dass man den Stein in der noch am Baum hängenden Frucht sehen kann. Da der Stein mit dem Stiel fest verwurzelt ist, bleibt er beim Pflücken der Früchte oft am Baum hängen. Wenn meine Oma die Kirschen früher in Einweckgläsern einkochte, wurden diese damit sie nicht so viel Saft verloren vom Baum geschnitten und ein kleines Stückchen Stiel verblieb beim Einkochen an der Kirsche. Die leuchtend gelbroten, glänzenden Früchte haben ein gelblich durchscheinendes Fruchtfleisch, welches sich weich und saftig-süß mit angenehmer erfrischender Säure harmonisch auf der Zunge entfaltet.
Zur Reifezeit bringen mir die Landwirte und Hausgartenbesitzer die leckeren Glaskirschen, welche ich eine kurze Zeit mit dem Stein im Kühlhaus vergäre, damit das feine Aroma nicht verloren geht. Dann entferne ich die Steine, damit der Bittermandel-Steinton das feine Destillat nicht erschlägt. Beim Destillieren zaubere ich die finessenreiche, fruchtige Säure gepaart mit süßlichen Kirschtönen in die Flasche um sie ihnen, liebe Kunden nun nach 1-jähriger Lagerzeit als Digestif zu präsentieren.
