Sternanis nennt man die Früchte eines asiatischen, immergrünen Magnolienbaumes, welcher im kompletten subtropischen Raum wächst. Es gibt mittlerweile drei Gattungen und 92 verschiedene Arten. Die Früchte des Sternanis enthalten 70 ml/kg ätherisches Öl. Pflanzen mit sehr ähnlichem Aroma sind Anis, Fenchel und die heutzutage selten verwendete Süßdolde. Es schmeckt anhaltend süß, lakritzartig, aber auch ein wenig pfeffrig und säuerlich.
Die Würze und elegante Schärfe im Destillat einzufangen ist die große Kunst der Destillation, da viel ätherisches Öl drin ist und ist mir vorzüglich gelungen. Die Öle binden sich bei der Destillation an den Alkohol und da ich den Sternanisgeist nicht unter 50% Vol. verdünne, bleibt er klar und wird nicht trüb wie beim Pernode oder Pastis wenn man ihn mit Wasser verdünnt als Aperitif genießt!
Wunderbar präsentiert sich der Anisduft gepaart mit einem leicht holzig, rauchigen, dezenten Lakritzton. Die Fruchtigkeit ist viel erfrischender als beim Anisgeist aus den Samenkörnern. Auf der Zunge anfangs süße Anistöne, gefolgt von einer angenehm erfrischenden Schärfe pikant mit Holzmandeltönen, welche ganz lange breit, sehr würzig und wärmend, fast betäubend am Gaumen und auf der Zunge sich ausbreiten und einem langen, sehr angenehmen, süßlichen, fein lakritzigen Nachhall, ganz mild und ölig. Es macht sich umgehend das Weihnachtsfeeling breit.
Abgesehen von der Weihnachtsbäckerei gibt es noch viele andere Einsatzgebiete für dieses optisch wie kulinarisch verlockende Gewürz. Es veredelt z.B. Tee, Glühwein, Grog, Konfitüren und Pudding.
Besonders interessant schmeckt Sternanis jedoch, wenn man damit Herzhaftes würzt. Experimentieren Sie mit Sternanis und peppen Schweinefleisch, Geflügel, Fisch oder Meeresfrüchte, sowie Wildragouts damit auf.
Sternanis harmoniert mit Gewürznelken, Pfeffer, Piment, Ingwer, Knoblauch, Koriander, Kardamom und Kurkuma. In Kombination mit diesen Gewürzen kommt sein süßlich-herbes und leicht scharfes Aroma besonders gut zur Geltung.