Gemeinhin wird eine Dörrbirne bei uns im Dialekt als Hutzel bezeichnet. Früchte zu trocknen ist eine uralte Haltbarmachung und wurde schon von unseren Vorfahren lange vor Christi Geburt angewendet. Durch das Trocknen der Früchte wird das Wasser entfernt und die Inhaltsstoffe werden konzentriert. Früher wurden die Früchte im Herbst nach dem Brot backen in den steinernen Backofen gegeben oder in der Sonne getrocknet. Bis vor 50 Jahren wurden getrocknete Birnen hauptsächlich in der Lebkuchenbäckerei verwendet. Auch ein so genanntes Kletzen Brot (Brot mit Dörrobstfrüchten) wurde daraus gebacken. Eine der Hochburgen war hier bei uns im Spessart der kleine Ort Fatschenbrunn im Steigerwald.
Dort wachsen noch 30 verschiedene Sorten Birnen auf circa 200 Jahre alten Bäumen, von denen zehn Stück so selten sind, dass sie nicht mal mehr bestimmt werden können, welche Sorte es ist.
Vor einem Jahr gab es eine große Obsternte und eine sehr frühe süße Birnensorte lieferte eine schöne Menge jedoch zu wenig, um daraus einen Schnaps zu brennen. So haben wir die Birnen in Spalten geschnitten, die Kerngehäuse entfernt und in unserem Trockenschrank mehrere Tage zu Dörr-Birnen verarbeitet. Ich habe dann vier von diesen getrockneten Birnenschnitzen in eine Flasche Birnen Brand gegeben und der Schnaps hat aus den Trockenfrüchten die Inhaltsstoffe und Farbe gelöst und ein Bernstein farbigen Brand kreiert. Das Destillat besteht zu 40 % aus der Walschen Schnapsbirne und zu
60 % aus der Williams Christ Birne. Entstanden ist HUTZEL IM BIRNEN BRAND
Gießt man das Destillat ins Glas, leuchtet es golden bernsteinfarben wie von einem alten Brand der jahrelang in einem Holzfass gelagert war.
In der Nase entfaltet sich der Duft vollreifer Birnen gepaart mit einer schönen würzigen Karamellnote und einem Schwung von süßer Vanille. Es duftet als ob man den Backofen öffnet und der frischgebackene Birnenkuchen herausgenommen wird.
Auf der Zunge und am Gaumen süße Birnen, welche sich im ganzen Mundraum verbreiten, dann Vanille, die mit Karamellnoten und einem Hauch Lebkuchen die Würze der Birnen schmecken lassen. Ganz weich und elegant zum Finale vollreife Birnen, die den ganzen Mund und Rachenraum ausfüllen mit einem ganz langen Nachhall.
Hutzel im Birnen Brand eignet sich hervorragend nach einem Entengericht, oder nach einem Gänseessen. Ebenso kann dieser Brand zu einer guten Zigarre genossen werden.
ACHTUNG: ALLE UNSERE BRÄNDE UND GEISTER SIND OHNE ZUCKERZUSATZ SOWIE OHNE FARBSTOFFE UND AROMEN.
